Hunger und Ernährungsunsicherheit sind weit verbreitete Probleme. Laut dem Report zur Welternährungssicherheit (State of Food Security and Nutrition in the World, 2019) waren im Jahr 2018 weltweit mehr als 820 Millionen Menschen von Hunger betroffen. Dieses Problem wird sich angesichts des erwarteten Anstiegs der Weltbevölkerung und der Belastung der natürlichen Ressourcen durch eine nicht nachhaltige industrielle Fischerei und Landwirtschaft wahrscheinlich noch verschärfen. Michael Fakhri ist Professor an der University of Oregon School of Law, wo er Kurse zu Menschenrechtsfragen, Lebensmittelrecht, Entwicklung und Handelsrecht abhält. Er ist der derzeitige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und die Sicherung einer nachhaltigen handwerklichen Fischerei. Er berichtet an den UN-Menschenrechtsrat und hat um Beiträge bis Ende November 2023 gebeten.

Mundus maris war eine der vielen Organisationen, die einen Beitrag an ihn übermittelt haben. Da wir kleine Fischereiorganisationen vor allem in Westafrika unterstützen, hat Mundus maris sich einem Beitrag angeschlossen, der sich mit den schädlichen Auswirkungen auf die Küstengemeinden durch die Erkundung, Ausbeutung und den Transport von Öl und Gas aus dem Meer beschäftigt. „Angefangen mit der Erkundung und Bohrung am Meeresgrund, über die küstennahe Verarbeitung, Unterwasserpipelines und den Überseetransport fossiler Brennstoffe stellen Offshore-Öl- und -Gasförderung eine wachsende Bedrohung für die Rechte, den Lebensunterhalt und die Ernährungssicherheit von Fischern in aller Welt dar. Die Zahl der Offshore-Projekte nimmt zu und macht heute mehr als 30 % der weltweiten Öl- und Gasproduktion aus.“

Ehemals wohlhabende kleine Fischereigemeinden sind bereits stark von der Überfischung betroffen, die größtenteils durch subventionierte industrielle Flotten aus dem Ausland verursacht wird. Die Umweltzerstörung durch Anlagen zur Förderung fossiler Rohstoffe in ehemaligen Fischereigründen und Meeresschutzgebieten, durch Hafen- und andere Küsteninfrastrukturen, die die Menschen aus ihren Arbeits- und Lebensräumen vertreibt, trägt erheblich dazu bei, dass ihnen grundlegende Menschenrechte verwehrt werden. Frauen sind in der Regel besonders stark betroffen, da sie mit langen Arbeitszeiten überlastet sind, ihnen aber Anerkennung und Mitspracherecht verwehrt werden.

Die Offshore-Öl- und Gasförderung schadet durch ihr negativen Auswirkungen auf das Klima sowohl den Fischer aus auch den Arbeitern in der Fischverarbeitung. Offshore-Projekte haben einen extrem großen, jedoch unzureichend erfassten Klima-Fußabdruck. Grund dafür sind Emissionen aus der in der Branche üblichen Praxis des Abfackelns von Gas, Methanlecks in der Offshore- und Küsteninfrastruktur und die gewaltige Energiemengen, die für den Betrieb der Produktionsanlagen benötigt werden. Außerdem werden enorme Mengen an Treibhausgasen während des Transports und durch die Emissionen freigesetzt, die bei der bestimmungsgemäßen Endnutzung des geförderten Öls und Gases unvermeidlich sind.

Wir freuen uns, dass der Sonderberichterstatter sich auf diesen Punkt fokussieren und ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit von Ernährungssicherheit, sicheren Lebens- und Arbeitsbedingungen und anderen grundlegenden Menschenrechten der handwerklichen Fischer werfen wird. Diese sollten als natürliche Bewahrer eines gesunden Ozeans und Lieferanten von gesunden Meeresfrüchten unterstützt und respektiert werden.

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Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.