Die 7. Halieutis-Veranstaltungsreihe in Agadir begann am 1. Februar 2025 mit einer internationalen Ausstellung und einer hochkarätigen Veranstaltung unter der Schirmherrschaft Seiner Majestät, König Mohammed VI von Marokko. Sie wurde vom 5. bis 7. Februar mit einer eher wissenschaftlich-technischen Fachkonferenz zum Thema „Forschung und Innovation für einen nachhaltigen Fischereisektor“ fortgesetzt.

Essaouira, Marokko, Claus in Pixabay
Diese Fachkonferenz befasste sich mit einer Reihe von Kernthemen und hatte die folgenden Ziele:
- Gewinnung von Erkenntnissen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit mariner Ökosysteme: Die Klimafolgenforschung muss dazu beitragen, die am stärksten gefährdeten Arten und Lebensräume zu identifizieren und Anpassungsstrategien an den bereits stattfindenden Klimawandel zu entwickeln.
- Optimierung der Ressourcenbewirtschaftung, z. B. durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und fortschrittlichen Technologien, die es ermöglichen sollen, Klimaschwankungen vorherzusehen, Fischbestände in Echtzeit zu überwachen und eine nachhaltige Nutzung zu unterstützen.
- Entwicklung von nachhaltigen Alternativen: Technologische Innovationen können den Weg für neue Materialien, Ausrüstungen und Verfahren mit geringeren Umweltauswirkungen ebnen, die Kreislaufwirtschaft stärken, Produktionssysteme umgestalten und die Aufwertung von Meeresprodukten fördern.
- Förderung einer nachhaltigen Aquakultur: Wissenschaftliche Fortschritte in der Aquakultur, wie die genetische Verbesserung von Arten und die Optimierung von Produktionssystemen sowohl an Land als auch im Meer, sind entscheidend, um die wachsende Nachfrage nach Proteinen aus dem Meer zu befriedigen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu minimieren.
Die Begrüßung und Eröffnungsansprache erfolgte durch Ihre Exzellenz Zakia Drioulch, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Meeresfischerei, ländliche Entwicklung sowie Wasser und Fischerei, zuständig für die Meeresfischerei. Sie hieß Redner (20) und Teilnehmer (250) in Agadir willkommen und appellierte an alle, sich an dem Prozess der Verbesserung der Nachhaltigkeit des Agrarsektors und insbesondere der Fischerei angesichts der Überfischung zu beteiligen.
Als nächstes ergriff Seine Exzellenz Sidi Tiemoko Touré, Minister für Tier- und Fischereiressourcen der Elfenbeinküste und derzeitiger Präsident der Ministerkonferenz für Fischereikooperation zwischen den afrikanischen Anrainerstaaten des Atlantischen Ozeans (ATLAFCO, oder COMHAFAT auf Französisch), das Mikrofon.
Dr. AbdulHakim Elwaer, stellvertretender Generaldirektor und regionaler FAO-Vertreter für den Nahen Osten und Nordafrika, hielt eine kurze Ansprache und begrüßte seinerseits die Redner und Teilnehmer. Er betonte, dass die Konferenz Forschungsergebnisse zu dem wichtigen Thema der Konferenz austauschen sollte, um Verbesserungen vor Ort voranzutreiben.
Mehrere Minister und Botschafter aus afrikanischen Ländern wohnten der Eröffnungszeremonie ebenfalls bei.

Prof. Stella Williams von Mundus maris zu Beginn ihres Vortrags als Hauptrednerin
Stella Williams, Vizepräsidentin der internationalen gemeinnützigen Vereinigung „Mundus maris – Sciences and Arts for Sustainability“, ergriff dann als geladene Hauptrednerin das Wort. Der Titel ihrer Rede lautete: „Eine bessere Zukunft für die Fischerei schaffen: Gemeinsame Anstrengungen und faire Praktiken“. Sie wandte sich an das Publikum mit einem Vortrag, in dem sie die großen, eng zusammenhängenden globalen Krisen darlegte, wie den Verlust der biologischen Vielfalt, der hauptsächlich durch die industrielle Fischerei verursacht wird, die Umweltverschmutzung und den Klimawandel. Diese führen auch zu schwerwiegenden sozialen Ungerechtigkeiten. Sie widmete einen Teil ihrer Redezeit der Darstellung von Lösungsansätzen durch Verhandlungen auf globaler Ebene und bahnbrechende Abkommen.
Stella warnte das Publikum, dass die Macht der etablierten Interessen der Großunternehmen die Umsetzung internationaler Abkommen behindern könne, wenn die bewundernswerten Top-down-Governance-Bemühungen nicht mit Investitionen in die Bewältigung sozialer Herausforderungen in einem inklusiven Bottom-up-Prozess kombiniert würden. Dies zeige sich bereits an der schleppenden Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) und dem Nettotransfer von Wohlstand aus dem Globalen Süden in die reichen Länder des Globalen Nordens.
Stella forderte die Regierungen auf, viel mehr zu tun, um die wegweisenden freiwilligen Leitlinien zur Gewährleistung einer nachhaltigen Kleinfischerei (SSF-Leitlinien) umzusetzen, die ihre Vertreter bereits 2014 im Fischereiausschuss der FAO (COFI) verabschiedet hatten. In diesem Zusammenhang sei es von entscheidender Bedeutung, die wichtige Rolle der Frauen anzuerkennen, insbesondere bei allen landgestützten Aktivitäten der Wertschöpfungskette der Fischerei.
Sie schloss mit einigen Beispielen von Maßnahmen, die von Mundus maris unterstützt oder durchgeführt wurden, um für die Menschen vor Ort etwas zu verbessern. Siehe folgende Folien.
Am Ende des leidenschaftlichen Vortrags kam Dr. AbdulHakim Elwaer zum Rednerpult und gratulierte Stella herzlich zu ihrem großartigen Vortrag und schlug vor, sie solle sich mit ihm in Verbindung setzen!
Besonders viele der jungen Frauen im Saal schüttelten ihr die Hand und bedankten sich für ihre Inspiration, darunter auch zwei Frauen aus dem Senegal.
Die Konferenz wurde bis zu ihrem Ende am 7. Februar mit Präsentationen und zahlreichen Austauschmöglichkeiten fortgesetzt.
Die Veranstaltung ist zwar vorbei, aber jetzt ist es an der Zeit, den Dialog fortzusetzen und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu schaffen!
Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.