Als Teil des offiziellen Kalenders des Internationalen Jahres der handwerklichen Fischerei und Aquakultur (IYAFA 2022) unterstützten die FAO und andere Organisationen die Ausrichtung eines Gipfeltreffens der handwerklichen Fischerei vom 2. bis 4. September 2022 in Rom. Dieses Treffen diente der Vorbereitung des 35. Fischereiausschusses (COFI) der FAO, der in der darauffolgenden Woche zusammentrat, um über den halbjährlichen Weltfischerei- und Aquakulturbericht 2022 zu informieren und Orientierungen für die künftige Arbeit zu geben. Mundus maris steuerte zum SSF-Gipfel eine Sitzung mit Schwerpunkt Afrika bei.

Im Vorfeld des COFI hatte die FAO in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Planungsausschuss für Ernährungssouveränität (IPC) und dessen Arbeitsgruppe für Fischerei einen SSF-Gipfel in Rom organisiert. Ab dem 3. September öffnete sich der Gipfel für weitere Organisationen, die rund hundert Teilnehmer mitbrachten. Sie vertraten handwerkliche Fischer und Aquakulturisten, indigene Bevölkerung, zivilgesellschaftliche Gruppen, die ihre Arbeit unterstützen, und andere interessierte Parteien und trafen sich, um ihre Teilnahme an der COFI-Tagung vom 5. bis 9. September am Hauptsitz der FAO in Rom vorzubereiten. Nach der Unterbrechung durch die Pandemie war es das erste persönliche Treffen ausgewählter SSF-Vertreter mit COFI-Mitgliedern seit vier Jahren.

Schon am frühen Morgen plauderten die Teilnehmer in Gruppen, um alte Freunde und Mitarbeiter zu begrüßen, neue Bekanntschaften zu schließen und die neuesten Nachrichten auszutauschen.

Das weitläufige Gelände der ehemaligen zentralen Schlachthöfe in Rom, das jetzt ein Kultur- und Begegnungszentrum etwas abseits der offiziellen touristischen Routen ist, bot schöne, funktionale Einrichtungen und eine entspannte Atmosphäre. Simultanübersetzung wurden für Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Arabisch und Türkisch angeboten, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sich so gut wie möglich auszudrücken.

 

Die Teilnehmer unterhalten sich vor Beginn der Sitzungen (Foto CE Nauen)
Sebastian Mathews von ICSF präsentiert die Ergebnisse mehrerer Fallstudien (Foto CE Nauen)
Teilnehmer an der Afrika-Sitzung des SSF-Gipfels (Foto CE Nauen)

Der gesamte Vormittag und ein Teil des Nachmittags des Samstags, 3. September, waren der Auswertung der Ergebnisse der vorbereitenden Arbeiten der IPC im Plenum gewidmet und boten Raum für Erklärungen einer Reihe von Vertretern kleiner Fischereiorganisationen aus verschiedenen Teilen der Welt. Eine ganze Sitzungsrunde war dem Bericht über die zahlreichen Fallstudien unter der Leitung des Internationalen Kollektivs zur Unterstützung von Fischern (ICSF) und den Fortschritten bei der Wiederbelebung der erschöpften Ressourcen des Mittelmeers vorbehalten- Die Leitung hatten der Allgemeine Ausschuss für das Mittelmeer (GFCM) und der WWF.

Das IYAFA-Sekretariat hatte Aufrufe zur finanziellen und materiellen Unterstützung durch Workshops verschickt. Mundus maris reagierte und schlug einen Workshop vor, der sich mit der Umsetzung der SSF-Leitlinien durch die Arbeit der SSF-Akademie befassen sollte. Das Sekretariat schlug vor, den Rahmen zu erweitern und die afrikanischen Erfahrungen mit einzubeziehen, eine Idee, die Mundus maris gerne aufgegriffen hat.

Die handwerkliche Fischerei steht überall auf dem Kontinent unter starkem Druck. Dennoch hat sich immer wieder gezeigt, dass das Engagement und der Dialog von entscheidender Bedeutung sind, wenn es darum geht, die Rechte und den Lebensunterhalt von handwerklichen Fischern, Männern und Frauen, zu verteidigen. Sie haben mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen, von der Ressourcenknappheit und der Notwendigkeit gerechter Regelungen bis hin zur Bestandserhaltung, dem Zugang zu Land, Märkten, Krediten und sozialen Dienstleistungen.

Die Sitzung bot einige Erfahrungen aus erster Hand mit der Stärkung der Kapazitäten von SSF im Senegal, um durch die SSF-Akademie operative Unterstützung für die SSF-Leitlinien zu leisten. Einige einführende Folien und ein kurzes Video veranschaulichten erste Ergebnisse der Arbeit der Akademie. Der Moderator gab auch der Präsentation von Organisationen mit Sitz in Afrika Raum, insbesondere AWFISHNET (African Women in Fisheries Network), das von Nedwa Nech aus Mauretanien vorgestellt wurde, und CAOPA (African Confederation of Artisanal Fisheries Professional Organizations), dessen Präsident Gaoussou Guèye aus dem Senegal kommt.

Alle Redner betonten, dass Männer und Frauen, die in der SSF tätig sind, über ihre Rechte unterrichtet werden müssen und dass es wichtig ist, Informationen und Zugang zu Wissen in den lokalen Sprachen bereitzustellen. So unterstrich Gaoussou Guèye die Nützlichkeit der Wolof-Version eines Einführungsvideos zu den Leitlinien für die Arbeit von CAOPA im Senegal, das mit Hilfe von Mundus maris produziert worden war. Weitere Instrumente, die kurz vorgestellt wurden, waren Lehrmittel über den ökosystemorientierten Ansatz in der Fischerei für Fischer und ihre Organisationen sowie eine neue Android-App (FishBase Guide, kostenlos im Google Play Store erhältlich), die die Mindest-, Optimal- und Maximalgröße visualisiert, wenn man einen landessprachlichen oder gewöhnlichen Fischnamen eintippt. Dieses neue Hilfsmittel kann sowohl für Lehrzwecke als auch von Fischern zur Maximierung des Fangs durch Ausrichten auf die optimale Größe oder von Fischhändlerinnen zur besseren Positionierung ihrer Produkte auf dem Markt verwendet werden.

Der Schwerpunkt lag auf den Erfahrungen mit der Förderung der Umsetzung der SSF-Leitlinien. Cornelia E. Nauen moderierte die Sitzung. Es war eine der vier parallelen Sitzungen am Nachmittag, von denen sich eine auf die finanzielle Unterstützung konzentrierte und natürlich die meisten Teilnehmer anzog. Die Sitzung mit dem Schwerpunkt Afrika zählte ein gemischtes Publikum mit relativ wenigen afrikanischen Teilnehmern, aber dennoch gab es einige lebhafte Diskussionen, die zum Nachdenken anregten. Eine kritische Anmerkung zu den neuen wohlhabenden Verbrauchergruppen im schnell urbanisierenden Afrika, die wahrscheinlich Einkäufe im Supermarkt den traditionellen Vertriebskanälen vorziehen, erfordert mehr Aufmerksamkeit. Mancherorts sind bereits erste Anzeichen eines Trends zu beobachten, der selbständige Unternehmerinnen im Weiterverarbeitungssektor zu Arbeiterinnen in Verarbeitungsfabriken macht.

Die Einführungsfolien über die Erfahrungen der SSF Academy können hier heruntergeladen werden. Erfahren Sie mehr über IYAFA und die Aktivitäten hier auf der speziellen Website der FAO. Die Fotogalerie des SSF Gipfels kann hier direkt aufgerufen werden. Die Aufzeichnung der hochrangigen Veranstaltung zur IYAFA 2022 beim anschließenden COFI-Treffen kann hier auf der FAO website verfolgt werden.

Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.

Familienfoto (Foto Christian Mantuano, FAO)

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