Kiel hat sich viel vorgenommen. Die Hauptstadt von Schleswig-Holstein, dem nördlichsten Bundesland Deutschlands, Sitz des GEOMAR und international bekannt für seine Meeresforschungsprogramme, hat sich vor drei Jahren zum Ziel gesetzt, eine Stadt des Meeresschutzes zu werden. Das ist ein großer Schritt für eine Stadt mit einer maritimen Militärgeschichte, die heute ein zunehmend wichtiger Knotenpunkt für große Kreuzfahrtschiffe ist.

Gemeinsam mit den Ocean Philosophers hatte Mundus maris ein Zelt im Ocean Summit Village direkt an der Pier aufgestellt und lud zur Teilnahme am Ozean Spiel ein; ein Angebot, das von den jungen Besuchern der Veranstaltung entlang der Kiellinie mit großem Vergnügen angenommen wurde.

Die Fragen und die vielfältigen Antwortmöglichkeiten waren natürlich auf den Veranstaltungsort an der Ostsee abgestimmt. So erfuhren die Spieler, falls sie es noch nicht wussten, dass es um die Meeressäugerarten in der westlichen Ostsee – Schweinswale, Kegelrobben, Seehunde – meist nicht gut bestellt ist. Der Zustand der Ringelrobbe im Finnischen Meerbusen wird von HELCOM sogar als kritisch eingestuft. Auch an anderen Fronten gibt es noch einiges zu tun, angefangen bei der Suche nach sozialverträglichen Lösungen für die Ausweitung von Fischereiverbotszonen, die Verringerung des Eintrags von Abwässern aus der industriellen Landwirtschaft und die Bergung von Hunderttausenden Tonnen Munition, die am Ende des Zweiten Weltkriegs versenkt wurden.

Der große Zusammenschluss von Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich mit verschiedenen Aspekten der Regeneration und des Schutzes der Meere befassen, Künstler, Wissenschaftler, Taucher, Segler und andere bevölkerten die Ausstellung mit einer großen Vielfalt an kreativen Angeboten, um die Besucher zu involvieren und zu motivieren.

Nach einer Invasion von Schulklassen am Vormittag, die zumeist einem straffen Programm beginnend mit einer Filmeinführung folgten, waren im weiteren Verlauf des Tages Einheimische und ortsfremde Besucher aller Altersgruppen unterwegs, hielten für ein Gespräch inne, bemalten „nebenan“ Baumwolltaschen mit Meeresmotiven oder nahmen einfach einen Flyer mit.

Viele griffen nach einer Werbekarte für die FishBase Guide App, denn die Nachfrage nach Informationen über die Mindestreproduktionsgröße von Fischarten, um z. B. einen nachhaltigen Einkauf zu tätigen, war groß. Hier in dieser städtischen Umgebung schienen sogar relativ junge Kinder mobile Geräte zu besitzen und wollten die App unbedingt ausprobieren.

Frauenpower für das Ozeanspiel auf beiden Seiten der Promenade

Die App war auch bei vielen Lehrern gefragt, die sie im Unterricht einsetzen wollten. Den QR Code scannen und damit gleich die App herunterladen.

Das Gedränge war so groß, dass die Fahrradfahrer zu Fuß gehen mussten, um Zusammenstöße zu vermeiden.

Sowohl die Organisatoren als auch die Besucher genossen den Sonnenschein, die leichte Brise und die entspannte Atmosphäre. Die willkommene Basis für eine gute Mischung aus Gesprächen, Lernen, Spaß, Essen und Trinken und zum Schlendern zwischen den verschiedenen Ständen, Bühnenauftritten, Musik und Filmen. Nach dem offiziellen Ende um 18 Uhr war noch lange nicht Schluß, vor allem nicht, da der Film über die Vendée Globe mit Boris Hermann noch immer gezeigt wurde.

Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Ocean Summit Team rund um die Böll-Stiftung Schleswig Holstein und den BUND im Zentrum. Wir haben uns gefreut, Lisa Hentschel und andere Ozeanphilosophen wiederzutreffen, mit denen wir schon einige Male zusammengearbeitet haben, und natürlich die Freunde vom Baltic Sea Heritage Rescue Project, unsere Nachbarn auf der Love Your Ocean Plattform auf der Boot Fair im Januar. Sie haben passenderweise live demonstriert, wie man ein verlorenes Fischernetz vom Meeresboden hebt.

Mehr Informationen über das umfangreiche Programm des Welttag des Ozeans 2023 in Verbindung mit der Förderung von Kiel als Stadt des Meeresschutzes finden Sie hier.

Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.

Der Welttag der Ozeane

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